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0721

umbau erweiterung einfamilienhaus, cala llombards mallorca

Projektbeschreibung:

Inmitten der pittoresken Küstenlandschaft von Cala Llombards auf Mallorca wurde ein bestehendes Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren durch jle architekten grundlegend transformiert. Das architektonische Konzept basiert auf einem radikalen Perspektivwechsel – im wahrsten Sinne des Wortes: Die traditionelle Raumverteilung wurde umgekehrt. Schlafräume und Nebenräume befinden sich nun im Erdgeschoss, während sich das gesamte Wohnen – Küche, Essen, Aufenthalt – in den Obergeschossbereich mit Meerblick verlagert hat. Dieses sogenannte **„Upside-Down-Konzept“** folgt nicht nur funktionalen, sondern auch klimatischen und gestalterischen Überlegungen.

Leitlinien

Die architektonische Intervention begann mit der vollständigen Entkernung des Bestands. Tragende Strukturen wurden gezielt geöffnet, Raumzusammenhänge neu definiert und Erweiterungen in reduzierter Formsprache ergänzt. Der Baukörper wurde volumetrisch geschärft: Vor- und Rücksprünge wurden reduziert, um eine klare Geometrie zu erzeugen. Es entstand ein monolithisch wirkendes Ensemble, das sich durch seine weiße Putzfassade und die horizontale Gliederung harmonisch in die mediterrane Topografie einfügt.

Grundrisslogik und Raumabfolge

Im Erdgeschoss befinden sich nun drei Schlafzimmer mit en suite Bädern, ein multifunktionaler Eingangsbereich sowie Abstell- und Technikräume. Die klare Zäsur zwischen öffentlichen und privaten Zonen wird durch die interne Erschließung betont: Eine einläufige Treppe mit flächiger Verglasung führt in den offen konzipierten Wohnbereich im Obergeschoss. Dort eröffnet sich ein durchgängig fließender Raum, der Küche, Essplatz und Lounge in sich vereint – **zoniert durch Möblierung, aber nicht durch Wände**. Diese Offenheit schafft sowohl räumliche Tiefe als auch maximale

Belichtung.Bezug zum Außenraum

Ein wesentliches Element des Entwurfs ist die Terrassierung. Die neu eingeführte Dachterrasse auf der oberen Wohnebene fungiert als erweiterter Lebensraum – mit **nahtlosem Übergang zwischen Innen und Außen** dank raumhoher Schiebeverglasungen. Der Meerblick wurde zur Leitlinie der Raumorientierung: Alle kommunikativen Bereiche sind konsequent zum Wasser ausgerichtet. Die Terrassenflächen sind mit sandfarbenem Feinsteinzeug belegt, das sich materialhomogen von innen nach außen fortsetzt und den **„Indoor-Outdoor-Flow“** verstärkt.

Materialität und Details

Die Materialpalette ist bewusst reduziert, fast asketisch. Weiß verputzte Massivwände stehen im Kontrast zu Eichenholz-Einbauten und dunkel gerahmten Fensterprofilen. Die Innenräume sind in Kalkputz ausgeführt, was nicht nur optische Haptik erzeugt, sondern auch ein ausgeglichenes Raumklima begünstigt. Der Bodenbelag besteht aus großformatigen Feinsteinzeugplatten in warmem Beigeton – pflegeleicht, zurückhaltend und zugleich elegant. Ein besonderes Augenmerk lag auf der **Detailausbildung**: Versenkte Sockelleisten, flächenbündige Türen und eine grifflos ausgeführte Küchenzeile sprechen eine konsequent minimalistische Sprache.

Klimatische Optimierung

Neben der Umstrukturierung der Raumfolge war auch die energetische Effizienz Teil der Umbaumaßnahmen. Die neue Gebäudehülle erfüllt aktuelle thermische Anforderungen und wurde mit einer **innovativen Dach- und Fassadendämmung** ausgestattet. Alle Öffnungen sind mit außenliegenden Verschattungselementen versehen – teils als **Schiebeläden aus eloxiertem Aluminium**, teils als horizontale Lamellen. Die Kombination aus passiver Kühlung, natürlicher Querlüftung und gezielter Verschattung erlaubt einen weitgehenden Verzicht auf mechanische Klimatisierung.

Baukulturelle Kontextualisierung

Trotz der klaren, zeitgenössischen Formensprache bleibt das Projekt fest in seiner regionalen Identität verwurzelt. Architektonische Elemente wie die flache Dachform, die massiven Außenwände und die Verwendung von Naturmaterialien verweisen auf die **Bautraditionen der Balearen**, werden aber in eine zeitgemäße Form überführt. Die Transformation des Hauses ist somit nicht nur funktional und formal, sondern auch kulturell motiviert: Ein **architektonischer Brückenschlag** zwischen lokalem Erbe und internationalem Designanspruch.

Fazit

Das Projekt Cala Llombards zeigt beispielhaft, wie durch mutige Entwurfsentscheidungen, präzise Detaillierung und eine klare architektonische Haltung aus einem konventionellen Bestandsbau ein innovatives Wohnhaus entstehen kann. Das **„Upside-Down-Konzept“** ist dabei mehr als nur eine formale Geste – es ist Ausdruck eines neuen Lebensgefühls, das Offenheit, Aussicht und Licht zum zentralen Thema macht. jle architekten gelingt mit diesem Umbau ein subtiles Statement für eine **zeitgemäße, kontextbewusste Architektur auf Mallorca.**

projekt: 0721
grösse: vertraulich
grundfläche: vertraulich
kunde: vertraulich
ort: cala llombards, santanyi mallorca
typ: einfamilienhaus
team (gebäude): jle
team (aussenanlagen): jle
verantwortliche architekten: jle