jle Logo

1223

umbau erweiterung, costa de los pinos mallorca

villa 1223 · costa de los pinos

das private anwesen in erster meereslinie an der costa de los pinos wird im rahmen einer umfassenden generalsanierung vollständig entkernt, umstrukturiert und energetisch neu aufgestellt – ohne eingriff in den gewachsenen küstenbewuchs aus pinien, steineichen und buschwerk. bestand, topografie und genius loci bilden den ausgangspunkt für einen architektonischen entwurf, der sich in materialität, konstruktion und atmosphäre unmittelbar mit seiner umgebung verbindet.

ursprünglich als künstlerhaus der 1950er-jahre errichtet, besaß das gebäude eine für die damalige zeit typische, introvertierte und stark segmentierte raumstruktur. diese wird im rahmen der umstrukturierung vollständig geöffnet: die neue raumorganisation folgt einer fließenden, offenen wohnweise, in der kochen, essen, wohnen und ausruhen nicht getrennt, sondern miteinander verwoben gedacht werden. große verschiebbare glasflächen, raumhohe fenster und durchgesteckte sichtachsen schaffen eine durchlässige, helle atmosphäre und lassen innen und außen miteinander verschmelzen.

die villa gliedert sich in zwei volumen, die auf verschiedenen ebenen in den hang eingefügt sind. das gesamte gebäude wird in stahlskelettbauweise neu organisiert und mit einer hochleistungsfassade vollständig ummantelt. diese vorsatzfassade besteht aus großformatigen, mehrschichtigen plattenelementen, die teils geschlossen, teils perforiert sind. durch den gezielten versatz der elemente entsteht ein reliefartiges muster, das abstrahierte stämme und äste der umliegenden pinien nachzeichnet. hinterleuchtet erzeugen sie eine zurückhaltend poetische, zugleich funktional präzise erscheinung – tagsüber als verschattender filter, nachts als leuchtende hülle.

die tragstruktur basiert auf einem offenen stahlrahmen-system, das große spannweiten, flexible grundrisse und eine transparente raumerfahrung ermöglicht. vertikale stahlstützen sind gestalterisch als stilisierte „baumstämme“ ausgebildet und verzweigen sich im dachbereich zu einem skulpturalen trägerwerk. dieses trägt die großzügig auskragenden dachflächen sowie die über alle ebenen reichenden verschattungselemente aus perforiertem stahl. sie öffnen sich vertikal klappend und übernehmen sonnen-, sicht- und wetterschutz – dieselbe technologie kommt bei den garagentoren zum einsatz, als maßgeschneiderte sonderlösung für den spanischen markt.

die verwendeten perforationsmuster sind parametrisch entworfen und kombinieren vegetabile texturen mit hoher transparenz und funktion. sie ermöglichen kontrollierte durchblicke, natürliche ventilation und effiziente beschattung – ohne mechanische kühlungssysteme. ergänzend wird die stromversorgung durch ein hydro-pelton-system aus wasserkraft unterstützt, technische vorbereitungen für photovoltaik und regenwassernutzung ermöglichen eine weitgehend autarke energiebilanz.

großflächige, rahmenlose ganzglasfassaden verbinden innen- und außenraum und öffnen die wohnbereiche zur landschaft und zum meer. sämtliche haupträume sind entlang der küstenlinie mit ungestörtem panoramablick ausgerichtet. das raumprogramm umfasst drei schlafzimmer, zwei großzügige wohn-essbereiche mit offener küche, ein separates apartment sowie einen spa-bereich auf der unteren ebene. dieser ist mit einer vollwertigen sauna und einem traditionell gestalteten hammam ausgestattet – beide in naturstein und thermischer speichermasse ausgeführt und mit blickachsen ins grün oder auf das meer.

die außenanlagen folgen dem historischen bestand und entwickeln ihn weiter: die bestehenden trockensteinmauern werden behutsam ergänzt, das gelände bleibt in seiner ursprünglichen terrassierung erhalten. es entstehen eine vielzahl von außensitzplätzen unter schattenspendenden pinien – teilweise mit natursteinmöblierung –, die gezielt an aussichtspunkte und windgeschützte zonen gelegt sind. über eine landschaftlich eingebettete treppenanlage gelangt man direkt hinunter zum meer, wo sich ein kleiner naturbelassener felsbereich mit badeplattform und direktem wasserzugang befindet – ein seltenes privileg an der mallorquinischen ostküste.

besonderes merkmal der außenanlagen ist ein in den fels eingelassener, geometrisch zurückhaltend gehaltener naturpool. er wird aus dem fels geschnitten, mit salzwasser betrieben und fügt sich nahtlos in die landschaft ein. statt sichtbarer kanten bildet der naturstein die beckenwand – eine reduzierte, ruhige antwort auf das nahe meer.

die innenräume sind über sichtbetonwände, handgefertigte schreinerarbeiten und fein abgestimmte natursteinoberflächen definiert – durchweg mit höchstem anspruch an materialechtheit, detailtiefe und handwerkskunst realisiert. das dach wird extensiv begrünt und erweitert so die umgebende landschaft visuell in die architektur hinein.

die villa 1223 ist ein beispiel für eine architektur, die nicht über ihre umgebung herrscht, sondern aus ihr erwächst – ortsspezifisch, leise und dauerhaft. ein entwurf, der künstlerisches erbe, neue technologie und landschaft zu einem poetischen, funktionalen ganzen verbindet.

projekt: 1223
grösse: 714 m2 (bkf, gebäude), 1.155 m2 (aussenanlagen)
grundfläche: 256 m2 (inkl. terrassen)
kunde: vertraulich
ort: ostküste costa de los pinos, mallorca
typ: umbau einfamilienhaus
team (gebäude): jle
team (aussenanlagen): jle
verantwortliche architekten: jle