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2106

neubau einfamilienhaus alcudia, mallorca

mallorca bedeutet vor allem viel sonnenschein. das sommer- wie winterwetter ist beherrscht meist von wolkenlosem himmel. selbst bei regen vergeht kaum ein tag ohne wechselhafte bewölkung, bei der sich auch die sonne zeigt. das mediterrane klima der balearen ist bestimmt durch den garanten, das sonnenlicht. wieso also dies nicht als wesentliches gestaltungselement einfangen und damit – very nice & smart – ein versteckspiel aus beschatten und einblicken kreieren ?.

das sonnenlicht das innere fluten lassen und dabei der fassade die reduzierte transparenz geben, die eine visuelle kommunikation mit der umwelt ermöglicht, und doch auch – wo gewollt – konditioniert. ein unbeschwertes leben vom drinnen mit sicht nach draussen, das selbst im direkten nachbarlichen wohngebiet den eigenen garten rundum erlebbar macht. tagsüber ist das sonnenlicht der protagonist und bei vollmond die nacht.

eben wegen des mediterranen klimas verbringt man die meiste zeit vor der tür. das leben drinnen wird mehr zum verweilen draussen. unterm porche, am pool oder im garten, unter einer pergola oder einer laube. was aber wenn das draussen nicht von weiten gartenflächen oder aussensitzplätzen geprägt werden kann? der umbaute raum im verhältnis viel grösser ist als die restfläche des grundstücks einer aussengestaltung lässt ?.

dann sollte doch das drinnen um so mehr auch zum draussen werden. dann sollten architektonische konzepte helfen, die die klimatischen gegebenheiten optimieren und auch auf reduzierterem raum qualitäten schaffen, die das drinnen auch zum draussen zu machen. grenzflächen aufbrechen und fliessende räume gestalten. bestenfalls bereiche überschneidender und überlappender funktionen formen. der raum drinnen wird als raum des draussen wahrgenommen.

was stünde da näher als dieses entwurfskonzept auch auf die nutzung zu beziehen. offen flexible raumnutzung mit sich überplappenden raumgefügen.

ein aufweichen der baukonstruktiv eigenen, materialgebundenen beschränkungen. ein anspruch an möglichst grosser bewegungsfreiheit und visuell weitläufiger transparenz. das drinnen als pavillon mit klimatechnisch beweglicher schutzhülle.

ein architektonischer „minimalismus“ (auch wenn mir das wort garnicht gefällt) resultiert dabei durch weglassen überflüssiger, solitärer fassadenelemente. es gibt nur schlicht puristische, bauteil-überspannende flächen, keine rahmende ornamente, sondern eine reduktion auf das wesentliche und notwendige. licht – schatten. einblicke wie ausblicke. dabei schaffen weit eindringende sonnenstrahlen ein gefühl der behaglichkeit und wärme. die beschattung formt abkühlung und ein gefühl des beschützens.

sie zaubern – NICE – fortlaufende schattenbilder an die wände. die architektur scheint kontinuierlich in bewegung. die verwendeten keramikformsteine sind tiefe ziegel, die im sommer, wenn die sonne brennt und hoch steht, gut beschatten. im winter, wenn die sonne tief steht, durchdringen die sonnenstrahlen die selbe keramik und fluten das innere – SMART – mit licht und wärme. einblicke und ausblicke werden bestenfalls bei rechten winkeln gewährt.

das eigentlich minimalistische an dem projekt 2106 ist seine reduktion auf einpaar wenige materialien. als ein gestalterischen leitfaden verstehen wir deswegen den wunsch die wenigen materialen gleich in möglichst vielen verschiedenen bereichen zum einsatz zu bringen. sei es bei der fassadenhülle als auch im innenausbau. gleiches material für treppenstufen und für möbel.

gleichsam minimalistisch in funktion scheint die innenarchitektur in ihrer kombination aus identischen gestaltungselementen für innen wie aussen, die behutsam, funktionsgebunden in reiner und schlichter erscheinungsform gewählt wurden. bei den innenwänden, aus den gleichen keramikmodulen gefertigt, wiederholen sich deren eigenschaften raumteilungen, selbst möbel und einbauschränke werden mit gleichen, vorgefertigten massivholz elementen gefertigt.

die fussböden sind entweder aus fugenlosem terrazzo mit eigener farbgebung gefertigt oder aus holz, gleich der innenwandtafeln. die changierenden glasbrüstungen werden alternativ aus spezialbuntfolie gefertigt und verleihen dem bau zusätzlich eine enorme vielfalt an farbigen lichtreflexionen, die den ganzen bau durchdringen. die fassadenklappelemente vor den grosszügigen schiebetüren sind als perforierte tafeln gestaltet. deren perforationen entsprechen den der segmentöffnungen der keramitksteine.

 

projekt: 2106 in bau
grösse: 450 m2 (bkf, gebäude, pool), 1100 m2 (aussenanlagen)
grundfläche: 292 m2 (inkl. terrassen)
kunde: jonas hofmann, bigbangbuilding
ort: alcudia, mallorca
typ: neubau einfamilienhaus mit swimming pool
team (gebäude): jle
team (innenarchitektur): jle
team (aussenanlagen): jle
verantwortliche architekten: jle